Vorbereitung eines Fotoshootings

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„Aber jetzt wird fotografiert oder?“ – Vorbereitung eines Fotoshooting

Gute Vorbereitung (nicht nur für ein Fotoshooting) ist das halbe Leben…

Ich erinnere mich noch gut an meine ersten Wochen in meinem Praktikum. Alles war neu und aufregend, spannend und kompliziert. Eine der ersten Lektionen, die ich lernte war, dass Vorbereitung alles ist. Aufbau  vom Set und Licht ist mehr Arbeit als man denkt. So stand ich eines Morgens im Studio und half dabei Feuerzeuge zu fotografieren. Doch vorher musste so viel erledigt werden. Noch bevor die Kamera an gemacht wird, laufen ungefähr einhundert Schritte ab. Nicht mal das Einstelllicht der Blitzlampen sind schon an, da muss man sich Gedanken machen um die Art des Fotos, die Position der Lampen, um Stativ und Winkel der Kamera – Ach so, die ist ja auch noch nicht da!

Das erste Mal als die damalige Auszubildende aus der Tür kam mit der riesigen Kameratasche und ich sah wie sie kämpfte mit beiden Händen an der Tasche UND Umhängegurt über der Schulter machte ich wahrscheinlich große Augen. Heute läuft, nachdem sie ihre Ausbildung beendet hat und ich ihre Stelle einnahm, auch bei mir alles routiniert und wie von selbst ab.

Vorbereitung des Fotoshootings- Maßnahmen für die Produktfotografie:

Warenannahme, Wareneingangsprüfung der Foto-Objekte:

Noch bevor wir überhaupt ans Fotografieren denken, gilt es erst einmal die zu fotografierende Ware anzunehmen und zu prüfen, ob alles wohlbehalten angekommen ist und nichts fehlt. Je nachdem um welche Produkte es sich handelt, müssen wir einen Platz finden zum lagern und eine Übersicht bekommen über Anzahl und Größe. Ebenfalls können wir schon jetzt abschätzen, wie viel Arbeit in der Fotografie stecken wird und was es ungefähr benötigt, die perfekten Bilder zu schießen.

Produkte vorbereiten (Vorsortieren, Säubern etc.):

Welche Produkte müssen wir fotografieren? Sind sie hochglänzend oder matt, groß oder klein, müssen sie zusammengebaut werden? Um die Ware korrekt zu fotografieren muss man sich als Fotograf auch immer mit technischen Details und verschiedenen Funktionsweisen auseinander setzen und verstehen, was das Produkt auszeichnet. Dies ist enorm wichtig für die Vorbereitung, um am Ende alle wichtigen Eigenschaften und auch Vorzüge der Ware darstellen zu können. Jedes Produkt muss in Form, Farbe und Materialbeschaffenheit sehr gut auf den Verkaufsfotos erkennbar sein. Deshalb ist es uns immer lieb, wenn der Auftraggeber selbst seine Waren zu uns bringt oder umfangreiche Informationen zur Lieferung beilegt.  Für unsere Kunden sind ihre Produkte ihr Lebensunterhalt, ihre Firma ist ihr Baby und wir helfen ihnen ihr Business weiter voran zu treiben. Deswegen unterstützen wir sie so  gut es geht und gehen mit jedem Objekt sorgsam um. Alle Oberflächen werden gereinigt, damit das Produkt makellos auf den Bildern aussieht und sich von seiner besten Seite zeigen kann. Bei empfindlichen Waren benutzen wir ebenfalls Handschuhe, um keine Fingerabdrücke zu hinterlassen.

Licht-Setup aufbauen:

Bei Neukunden gilt es sich ein Foto-Set zu Erarbeiten nach Bilddefinition und Ansprüchen des Kunden. Müssen wir den Lichttisch aufbauen oder reicht ein normaler Tisch, Plexiglasuntergrund oder eine Spezialkonstruktion, die wir uns selbst erarbeitet haben? Vielleicht muss auch eine kleine Kulisse aufgebaut werden, um ein ambientes Foto zu kreieren. Arbeiten wir an einem Auftrag von bestehenden Kunden oder hat sich ein Setup für bestimmte Waren besonders bewährt, dann haben wir immer ein Foto vom Setup und wissen aus Erfahrung, wie wir vorgehen müssen und können uns die Vorbereitung entsprechend erleichtern.

Perspektive entsprechend wählen:

Jetzt gilt es die Kamera zu holen. Sie wird meistens fest auf einem Stativ montiert. Es müssen Höhe und Winkel eingestellt werden, um das Produkt optimal darzustellen. Dabei kann man sich merken: Je niedriger die Kamera ist, desto imposanter wirkt ein Objekt (Froschperspektive). Von weiter oben (Vogelperspektive) wirkt es kleiner. Meist wird die Kamera auf „Augenhöhe“ des Produkts eingestellt. Doch bevor wir uns darum Gedanken machen, müssen wir das richtige Objektiv wählen. Bei der Produktfotografie und in der Fotografie allgemein, gibt es für jeden Zweck ein passendes Objektiv. Bei kleinen bis mittelgroßen Produkten ist meist das Makro-Objektiv im Einsatz. Seine Brennweite liegt bei 100mm. Sind die Produkte größer, bekommt man sie nicht komplett auf das Bild, dann muss ein anderes, weitwinkligeres Objektiv gewählt werden, dessen Brennweite möglicherweise veränderbar ist (beispielsweise das 24-70mm Objektiv).

Lichteinstellung: 

Bei jedem neuen Lichtsetup gilt es, das Licht individuell zu setzen. Man muss sich Gedanken machen, wie das Objekt am besten ausgeleuchtet werden soll und die Lampen entsprechend positionieren. Dann wird das Licht „eingemessen“. Mit dem Belichtungsmesser kann man bestimmen, wie stark das Licht auf das Produkt trifft. Für ein neutrales, gleichmäßig belichtetes Bild müssen die Lampen gleich hell, also symmetrisch in der Helligkeit eingestellt werden. Dabei muss man bedenken, dass das Licht nach der Blende zu richten ist. Je mehr Lampen in Betrieb sind und auf das Produkt leuchten desto mehr Licht ergibt sich, desto heller wird das Bild, das entspricht der additiven Lichtmischung. Bei großer Blendenzahl, also geschlossener Blende benötigt man mehr Licht, als bei geöffneter Blende.

Workstation vorbereiten:

Bei uns wird mit unserer sogenannten „Workstation“ gearbeitet. Unser portable PC steht auf einem rollbaren Tisch und hat alles, was wir für unsere Session brauchen. Ein zweiter Bildschirm ist praktisch für die Livebild Vorschau, die wir später einschalten, um das Produkt zu positionieren. Zu allererst erstellen wir aber für jeden Auftrag einen neuen Ordner und verschiedene Verzeichnisse für die unterschiedlichen Bildformate die im Laufe einer Bearbeitung entstehen. Aufgenommen werden unsere Bilder zunächst immer im Rohformat („RAW“). Die Kamera wird angeschlossen und die sogennannte „Fernaufnahme“ wird genutzt, um die Kamera von dem Computer aus zu steuern. Hier kann man ebenfalls die Kameraeinstellung überprüfen und von  weitem ändern.

Falls der Auftrag von einem Bestandskunden ist…

müssen wir sicher gehen, den Stil der Bilder gleich zu halten. Sind es ähnliche Produkte, die wir bereits fotografiert haben, ist es enorm wichtig den gleichen Winkel und Perspektive zu wählen. Um einen einheitlichen Look zu gewährleisten überlagern wir oft ein altes Bild des Kunden mit unserer Vorschau und platzieren die neuen Waren dementsprechend. Das sieht nicht nur besser aus im Online Shop, sondern sorgt auch für eine gewisse Ordnung und gleichbleibender Qualität.

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