Betrügen Werbefotos? Die 8-Euro-Uhr!

Vergleich von gutem und schlechtem Produktfoto

Alles Fake! Wie Werbefotografen der Industrie helfen zu betrügen – oder doch nicht?

Wenn sich eine durchschnittlich aussehende Frau aufhübscht, zum Friseur geht, schminkt und sich ein schönes Kleid und High-Heels anzieht, ist das Betrug?

Eine spezielle Aufgabe – Die 8 Euro Uhr

„Vorsicht, diese Uhr aus Dubai ist 8.000€ wert.“

Mit diesen Worten drückte mein Chef, Marco Wydmuch, mir eine goldene Uhr in die Hand. Gutgläubig, wie ich bin stelle ich diese Aussage natürlich nicht in Frage und schaute ihn mit großen Augen an.
Erst, als er zu lachen beginnt, wird mir klar, dass ich getäuscht wurde. Aber wieso?
„Genau deswegen. Ich möchte, dass Du diese Uhr für 8 Euro darstellst wie eine 8.000€ Uhr. Niemand darf in Frage stellen, dass dies eine hochwertige Luxusuhr ist.“

Schlechtes Produktfoto
Handyfoto Armbanduhr

Macht der Preis oder Wert der Uhr wirklich den entscheidenden Unterschied?

Tatsächlich ist es so, dass es im Grunde keinen Unterschied macht, ob ich eine 8.000 oder eine 8 Euro Uhr retuschiere. Uhren Fotografie ist immer eine aufwendige Sache und wenn man sein Produkt richtig beleuchtet und säubert, dann spielt es wirklich keine Rolle wie teuer der Gegenstand letztlich ist. Auch 8.000€ Uhren können Makel und Kratzer haben. Staub und Schmutz sind ebenso ein Problem. Dem Fotografen ist es egal, wie teuer das Produkt ist, denn er wird immer versuchen es in das beste Licht zu rücken. Allerdings ist es dem Kunden schwer zu vermitteln, dass er bei einer Billiguhr genauso viel oder sogar mehr für ein professionell fotografiertes Werbefotos bezahlen muss, als für eine teure Markenuhr.

Aufwand

Oft ist es in der Produktfotografie sehr schwierig hochglänzende Sachen zu fotografieren. Umso wichtiger ist es, dass der zuständige Fotograf sein Handwerk beherrscht. Als erfahrener Fachmann kennt man das Licht und weiß, wie man es nutzen muss.

Denn in manchen Fällen werden die Produkte nicht be-leuchtet sondern vielmehr eingespiegelt. Zunächst nimmt man mithilfe eines Diffusors alle harten Reflexe und Lichtspiegelungen weg. Doch damit die Uhr nicht matt wirkt muss der Fotograf nun selbst den Kontrast zurück ins Bild bringen. Eine glänzende Oberfläche wird erst dann vom menschlichen Auge als solche erkannt, wenn sowohl Schwarz und Weißwerte vorhanden sind.

Besonders darauf achten sollte der Fotograf, die richtige Zeigerstellung zu erwischen. Diese Uhrzeit ist je nach Design normalerweise auf 8 Minuten nach 10 Uhr zu stellen.

Zu retuschierende Bereiche einer Uhr
Verarbitungsdetails eine Billiguhr

„Die Bearbeitung macht den Unterschied“ …zwischen 8 Euro Uhr und einer Luxus Uhr aus Gold von einem  Scheich  aus Dubai. Einzelne Steine kann ich einfach mit dem Kopierstempel ersetzen, ich kann Staub und Kratzer mit verschiedenen Techniken entfernen, den Glanz der Uhr mehr zur Geltung bringen, ihre Farbe intensiver machen. Auf reinweißem Hintergrund und ohne störende Reflexe oder Spiegelung sieht das ganze schon ganz anders aus.

Mit genügend Kenntnissen kann man auch „billige“ Produkte glamourös und glanzvoll präsentieren. Trotz allem ist dies keine dankbare Aufgabe. Der Arbeitsaufwand ist wesentlich höher, als man dem Bild am Ende ansieht. Gnadenlos gilt die Devise: Die Kamera sieht mehr als das menschliche Auge. Jeden Krümel, jede Kerbe und Fussel.

Sind makellose Fotos also Betrug?

Ich finde nicht. Denn Betrug würde man es nennen, wenn wir etwas abbilden, was der Kunde nicht bekommt. Wir führen nur Verbesserungen durch, die wichtig sind, um das Produkt optimal darzustellen. Das beste aus dem vorhandenen rausholen ist die Aufgabe von Fotograf und der Bildbearbeiter. Jeder weiß, dass er auch bei einer bekannten Burgerkette nicht das Menü serviert bekommt, was auf den leuchtenden Anzeigern abgebildet wird. Es ist eben dazu da, dem potenziellen Kunden „Appetit“ zu machen und das ist definitiv gelungen. Außerdem sieht die hochauflösende Kamera weit mehr, als das menschliche Auge. Von daher sieht so ein Produkt auf dem unretuschierten Foto immer schlechter aus, als bei der Betrachtung mit dem bloßen Auge.

Tatsache ist: Das Vorher-Foto ist kein erfolgreiches Verkaufsfotos und bildet die Uhr nicht schön ab.

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